Ninos Quemados

#
Hilfe für verbrühte Kinder (ninos quemados):

Im Internat Mosoj Punchay, einer Einrichtung für Kinder mit Verbrühungen allerhöchsten Grades, können maximal 25 Kinder leben. Die durch Unfälle entstandenen Verbrühungen erfordern Hauttransplantationen. Die transplantierte Haut wächst nicht mit. Den Mund können die Kinder und Jugendlichen nicht weit genug öffnen, die Augen verformen sich. Also folgen noch weitere Operationen – ästhetische Operationen. Die transplantierte Haut ist völlig trocken. Sie braucht viel Creme. Dank zweckbestimmter Spenden kann Creme gekauft (Eucerin vor allem, aber auch Narbencreme) und den Kindern gegeben werden. Diese Cremes sind sehr teuer und die Eltern können sie sich kaum leisten. Daneben besteht die Hilfeleistung in persönlichen Kontakten mit diesen Kindern. Harald Düppe schildert hierzu aus seinen Erlebnissen: Viele Haushalte in Bolivien werden mit Gas versorgt, das es noch in Flaschen gibt. Unvorsichtig gehandhabt, explodiert Gas oder gerät in Brand und Kinder, die damit spielen, verbrühen sich. Das ist kein ‘Verbrennen’ wie z.B. mit einer Kerze, sondern ein Verbrühen höchsten Grades, so dass Haut transplantiert werden muss. Und ein Spezial-Krankenhaus speziell dafür kann oft weit weg sein – falls Eltern überhaupt von einem solchen Krankenhaus Kenntnis haben. Einige Beispiele: Ein Mädchen, 14 Jahre, gerät mit seinem Körper zwischen Strom und Wasser. Das nächste Krankenhaus kann nicht helfen, bis es in Cochabamba im Fachkrankenhaus für Hauttransplantation ankommt, ist ein Arm völlig verbrüht und muss amputiert werden. Ich habe ein anderes Kind gesehen, das rückwärts in heiße Chicha, ein Mais- oder Traubengetränk, gefallen ist. Der Behälter, in dem alles gekocht wird, steht oft offen auf dem Boden. Oft können sich die Betroffenen keine Kompressionskleidung leisten, die individuell angefertigt wird. Manchmal kann ich ein Kind gar nicht erkennen, da der Kopf verhüllt ist mit dieser Kleidung und nur Mund und Augen zu sehen sind. Wenn ich in die Physiotherapie gehe und die Körper ganz sehe, kann ich nicht lange bleiben. Der Körper sieht aus wie ein Flickenteppich. Außer mit meinen didaktischen Spielen und Sprachkarten (einige lernen Englisch) gestalten wir uns besondere Ereignisse, wie z. B. Pizzafeste. Wie schön ist es zu sehen, wie die Kinder wie selbstverständlich mithelfen und sich gegenseitig unterstützen. Ich darf mit 2-3 Kindern und Jugendlichen in die Stadt gehen, wir kaufen Crème, trinken ein Getränk in einem Café, und am Ende gibt es ein Eis – immer, denn warm ist es in Cochabamba bis zu 30 Grad oder mehr- fast während des ganzen Jahres. Wir können auch zu zweit oder dritt in den Park Lincoln gehen. Dort zaubere ich mit den beiden Assistenten. Die Spenden, die wir einnehmen, sind für Crème und Kompressionskleidung gedacht. Wenn die Jugendlichen bei mir sind, sehen die Leute auch, für wen sie spenden. Ich habe auch Gelegenheit mit 2-3 in ein Kindertheater zu gehen, oder auch in einen Circus. Alleine dürfen sie das alles nicht. Viele Leute wollen sie fotografieren. Ein Gedanke noch zur Begrüßung der Kinder. Wenn wir uns umarmen bei der Begrüßung, habe ich das Gefühl, zögern zu müssen mit der Frage: “Wie geht es dir?”. Immer antworten sie mit: “Danke! Gut!”. Aber das tut weh! Was bedeutet in diesem Moment: “Gut.”? Was bringt ihnen die Zukunft?

#
Direkte Hilfe an Arme in den Straßen

Situationsschilderung von Harald Düppe: Vor allem Indigenos finden Plätze in den Straßen und Parks, um Geld zu erbetteln. Ich gebe gerne einen Hamburger, oder auch Obst. Das sind Mittel zum Leben, direkt. Und ich weiß, dass es zum Leben ankommt. Ein älterer Herr – er ist allen bekannt – läuft seit Jahren barfuß durch die Straßen, kommt auch mal so in die Kirche und schaut der Messhandlung zu. Winter wie Sommer, Regen - wie Sonnentage erleben seine Füße. Ich habe ihm einmal Strümpfe und Schuhe angezogen. Was passierte? Eine Woche später läuft er wieder barfuß. Ob er Strümpfe und Schuhe verkauft hat? Ich weiß es nicht – ist aber möglich.